Eine Theorie besagt, dass die ersten Menschen über die Beringstraße nach Amerika kamen. Archäologische Studien belegen, dass Gruppen von Menschen, begleitet von Mammutherden (einer heute ausgestorbenen Elefantenart), die Beringstraße überquerten. Damit begann die Besiedelung Amerikas.
Die Beringstraße ist das Gewässer zwischen Sibirien (Asien) und Alaska (Nordamerika). Vor etwa 12.000 Jahren war das Meer dort vollständig zugefroren und bildete eine Brücke zwischen den beiden Kontinenten.
Die Einwanderer, die als erste nach Amerika kamen, gingen zuerst in die nordamerikanischen Hochebenen. Von dort aus wanderten sie südwärts und breiteten sich in beide Richtungen aus.
Sie waren Sammler und Jäger. Das bedeutet, sie lebten von der Tierjagd und sammelten Pflanzen und Früchte. Sie sahen ganz unterschiedlich aus: Unter ihnen gab es Menschen, die von einer mongolischen Ethnie abzustammen schienen. Andere hatten orientalische Züge. Es gab auch welche, die Merkmale der Ethnien in Afrika und Australien hatten.
Die indigenen Völker, die heute in Amerika leben, sind Nachfahren der Völker mit orientalischem Aussehen.
Mehr oder weniger. Das Problem ist, dass archäologische Funde der letzten Jahre vermuten lassen, dass Amerika bereits bewohnt war, bevor Menschen über die Beringstraße einwanderten.
Also waren die Migranten über die Beringstraße gar nicht die ersten Siedler in Amerika?
Möglicherweise nicht. Wie einige Experten annehmen, kann es sein, dass andere Einwanderungen bereits etwa vor 50.000 Jahren stattgefunden hatten. Vielleicht auch über die Beringstraße. Vielleicht gab es auch andere Reise-Formen, wie zum Beispiel mit Booten. Es kann sein, dass Menschen damals schon wussten, wie man ein Boot steuert.
Es gibt Zweifel am exakten Zeitpunkt der ersten Einwanderungen in Amerika. Das liegt daran, dass ständig neue archäologische Entdeckungen gemacht werden und sich dadurch unsere Kenntnisse ständig wandeln.
Weiß man denn irgendetwas darüber mit Sicherheit?
Wir wissen, dass vor ca. 10.000 Jahren Menschen in Amerika lebten. Dies belegen archäologische Funde. Wir wissen auch, dass vor etwa 12.000 Jahren ein Teil des heutigen Brasilien von Gruppen von Jägern und Sammlern besiedelt war.
Warum wissen wir das so genau?
Wegen der archäologischen Hinweise, die von den Siedlern hinterlassen wurden. Das sind Gegenstände, die die Menschen zum Leben brauchten, wie scharf geschliffene Steininstrumente, Schleifsteine und Pfeilspitzen. Es kann sein, dass andere Werkzeuge aus Holz oder Tierzähnen gemacht waren. Diese verrotten aber und hinterlassen keine Spuren. Das, was bleibt, ist die “materielle Kultur“ dieser Menschen.
Materielle Kultur ist jedes Objekt oder Bild, das ausgeformt ist und einen bestimmten Zweck hatte. Das können Keramiktöpfe oder steinerne Axtgriffe sein, aber auch Wegweiser in der Landschaft, wie Mauern oder Feldbegrenzungen, innerhalb derer Getreide angebaut wurde. Mit diesen Gegenständen und Bildern beschäftigen sich Archäologen.
Museu de Arqueologia e Etnologia-MAE